Montag, 25. Juni 2012

Wenn der Chef zum Konfliktherd wird




Wenn Vorgesetzte und Mitarbeiter aufeinandertreffen, kann das manchmal zu chemischen Reaktionen führen, als hätte man ein Mentos in eine Cola-Flasche geworfen. Unverständnis folgt auf Missverständnis und die Konflikte sind vorprogrammiert. Als Führungskraft sollten Sie Konflikte allerdings eher lösen, als auszulösen.

Jeder fünfte Mitarbeiter verabscheut seinen Chef.
Wenn Mitarbeiter Feuer spucken, herrscht akuter Handlungsbedarf.
Eine Studie aus dem Jahr 2007 hat zutage geführt, dass 88 % der deutschen Arbeitnehmer Schwierigkeiten mit ihrem direkten Vorgesetzten haben. Jeder Fünfte sprach sogar davon, seinen Chef zu hassen. Keine ideale Voraussetzung, um gemeinsam an Unternehmenszielen zu arbeiten.

Allerdings hat sich die Rolle der Führungskräfte in den letzten Jahren stark verändert, nicht zuletzt, weil die wirtschaftlichen Bedingungen dazu geführt haben. Vorgesetzte geraten immer mehr in eine Sandwich-Position: Die Geschäftsführung erwartet steigende Gewinne und effiziente Resultate, die Mitarbeiter pochen auf höhere Löhne, Fortbildungen und angemessene Arbeitszeiten. Hier müssen Führungskräfte vermitteln und einen guten Kompromiss finden. Das ist nicht leicht und macht es schwierig, ein vertrauensvolles Verhältnis zum Team aufzubauen.

Viele Mitarbeiter klagen aber auch schlicht und ergreifend über mangelnde Führungskompetenz. „Mein Chef verkauft meine Ideen als seine.“ „Ich darf nichts alleine entscheiden.“ oder „Es wird immer nur gemotzt.“ Solche Sätze hört man häufig in Mitarbeiterbefragungen. In unseren Seminaren wird das Problem schnell klar, denn das sogenannte Peter-Prinzip herrscht heute mehr denn je vor: Laurence J. Peter hat in seinem gleichnamigen Buch beschrieben, wie Menschen mit hoher Sachkompetenz die Karriereleiter immer weiter hinaufklettern und in verantwortungsvollen Führungspositionen landen - ohne jemals eine Ausbildung in Führung erhalten zu haben. Unternehmen sparen da deutlich am falschen Ende, denn Probleme mit dem Vorgesetzten gelten als Kündigungsgrund Nummer Eins.

Als Führungskraft sollten Sie Ihre Mitarbeiter motivieren und zu Höchstleistungen anspornen. Bemerken Sie, dass Sie bei dem ein oder anderen eher zur Motivationsbremse werden, ist es höchste Zeit, zu handeln. Analysieren Sie, worin die Problematik liegt und suchen Sie dann das Gespräch. Dabei dürfen Sie nicht vergessen, dass Menschen aufeinander reagieren. Fühlt sich Ihr Mitarbeiter beispielsweise kontrolliert, überlegen Sie, ob Sie tatsächlich ein Kontrollfreak sind. Oder misstrauen Sie vielleicht nur dieser Person, weil Ihnen beispielsweise Rechtschreibung sehr wichtig ist, und dieser Mitarbeiter einige Male Unterlagen mit Flüchtigkeitsfehlern eingereicht hat? Vielleicht haben Sie durch ungünstige Umstände einen falschen Eindruck erhalten. Zeigen Sie sich aber durchaus auch selbstkritisch. Eine gute Führungskraft muss auch Fehler eingestehen können.

Fünf Fehler, die Sie als Vorgesetzter unbedingt vermeiden sollten:

1. Bevorzugung einzelner Mitarbeiter
2. Unzureichender Informationsfluss und lückenhafte Kommunikation
3. Fehlende Durchsetzungsfähigkeit nach oben
4. Mangelnde Entscheidungsfreude
5. Unstrukturierte, chaotische Arbeitsweise

Eine Studie des geva Instituts in München hat ergeben, dass 80 Prozent der Deutschen von ihren Vorgesetzten Durchsetzungsstärke erwarten. 82 Prozent wünschen sich souveräne Führungskräfte. Aber auch weichere Faktoren werden von Mitarbeitern geschätzt: Drei Viertel der Befragten finden, dass eine Führungskraft nach Konsens streben und viel Wert auf Gleichbehandlung, Solidarität und ein gutes Betriebsklima legen sollte.

Zum Thema Führungskompetenz finden Sie in unserem Blog noch mehr: Was eine gute Führungskraft ausmacht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen